Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen - MigOst
Auch Ostdeutschland hat eine kontinuierliche Migrationsgeschichte: Vertragsarbeiter:innen, u.a. aus Vietnam, Mosambik und Polen, beluden etwa Schiffe in Rostock, förderten Kohle in der Lausitz, bauten Waggons in Halle. Menschen kamen für eine Ausbildung oder einen der raren Studienplätze, andere kamen aufgrund politischer Verfolgung in die DDR. Ab den 1990er Jahren folgten Spätaussiedler:innen, Kontingentflüchtlinge und Kriegsflüchtlinge aus Jugoslawien, später flohen Menschen aus Syrien und Afghanistan nach Ostdeutschland. Andere Menschen, beispielsweise als Kinder binationaler Paare in Ostdeutschland geboren, machten Erfahrungen des Andersseins, obwohl sie selbst keine Migration erlebten.
Das partizipative Projekt MigOst, angesiedelt in Dresden, Cottbus und Halle (Saale), macht vielfältige Lebensgeschichten in Ostdeutschland sichtbar. Aus einer Alltagsperspektive werden Erfahrungen von Menschen mit Migrationsgeschichte zu Zeiten der DDR und der Wiedervereinigung bis in die Gegenwart thematisiert: In biografischen Interviews, Erzählcafés und Stadtlaboren. In dem im Projekt MigOst erhobenen Material spielen Fragen nach Identität und Zugehörigkeit, nach Praxis und Erfahrung des Ankommens, Bleibens und Gehens sowie nach Diskriminierung und Rassismus eine Rolle.
Nach Abschluss des Projektes werden die letzten Dokumente vollständig verzeichnet, erschlossen und der Bestand auf Antrag zur u.a. wissenschaftlichen Nutzung freigegeben.
Die Projektarbeit ist in der Broschüre "Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen. Erkenntnisse aus einem partizipativen Forschungsprojekt (März 2021 - Februar 2024)" dokumentiert. Sie ist open access zugänglich.
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-890307
Am Projekt beteiligt waren:
Technische Universität Dresden, Zentrum für Integrationsstudien (Projektkoordination) mit
Luise Böhm, Paolo Le van und Dr. Karoline Oehme-Jüngling (Projektleiterin)
Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland e. V. (Projektpartner) mit Dr. Monika Kubrova (ab Juni 2022) Julia Solinski und Katharina Warda (bis Mai 2022)
Brandenburg-Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Forschungsplattform „Migration, Konflikt und sozialer Wandel“ (Projektpartner) mit Prof. Dr. Anna Amelina, Evgeniya Kartashova und Dr. Miriam Friz Trzeciak
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde Dresden (Kooperationspartner für die Archivierung) mit
Claudia Pawlowitsch, Prof. Dr. Ira Spieker und Nick Wetschel
Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (Kooperationspartner) mit Dr. Noa K. Ha
Ein Projektbeirat aus Vertreter*innen von Wissenschaft, Politik und Praxis hat das Projekt in Fragen der Konzeptausrichtung, Umsetzung und Vernetzung mit anderen relevanten Akteur*innen beraten.
Die Beiratsmitglieder:
Vertreter*innen aus der Wissenschaft:
Dr. Noa K. Ha, Wissenschaftliche Geschäftsführerin & Institutsleiterin am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung DeZIM
PD Dr. Urmila Goel, Humboldt Universität Berlin
Von März 2021 bis Mai 2022: Dr. Patrice G. Poutrus, Gastprofessor an der Humboldt Universität Berlin
Vertreter aus der Politik:
Dr. Karamba Diaby, direkt gewählter Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis 72 – Halle (SPD)
Vertreter*innen migrantischer Verbände:
Emiliano Chaimite, Mitbegründer & Co-Geschäftsführer des Dachverbands der Sächsischen Migrant*innenorganisationen DSM e. V.sowie Mitbegründer & Vorsitzender des Afropa e. V.
Mamad Mohamad und Mika Kaiyama, Geschäftsführende des Landesnetzwerks der Migrantenorganisationen in Sachsen-Anhalt – LAMSA e. V.
Nabil Abo Nasser, Mitgründer und Geschäftsführer des Geflüchteten Netzwerk Cottbus e. V.
Vertreterin der Förderinstitution:
Dr. Tanja Abendschein-Angerstein, Bundesministerium für Bildung und Forschung (in Nachfolge von Anne Overbeck)