9 - Lebensgeschichte der Bäuerin Martha Klunker (1875-1957)

Im Alter von 78 Jahren verfasste die ehemalige Bäuerin Martha Klunker (1875–1957) ihre Lebenserinnerungen von ihrer Kindheit bis zu ihrer Hochzeit als Typoskript. Insbesondere die Kindheitserlebnisse in Loga (nahe Neschwitz in der Oberlausitz) lassen viele Schlüsse über ihre familiäre und die gesellschaftliche Situation zu: Martha Klunker war das Kind einer Hofarbeiterfamilie und wuchs in großer Armut auf. Bereits in der Schulzeit mussten die Kinder der Hofarbeiter mit auf den Höfen arbeiten. Sie schildert dabei z.B., wie wenig die Lehrer gegen diese Praxis vorgingen, die der Arbeit auf dem Hof gegenüber der schulischen Ausbildung den Vorzug einräumte. Ihre Schilderungen lassen viele Rückschlüsse auf die Lage der Landarbeiter an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu, die ihre Lebenssituationen oft als selbstverständlich und gottgegeben hinnahmen.
Das Material gelangte im Jahr 2000 durch eine Enkelin Martha Klunkers als Kopie ins ISGV.

Namen die mit zwei Sternchen (**) versehen sind, sind unbekannt und wurden nachträglich vergeben.
Namen, die mit einem Sternchen (*) versehen sind, sind Pseudonyme.